Josef Beckmann seit 37 Jahren im Vorstand von GW Vardingholt
Josef Beckmann ist Gründungsmitglied des SC GW Vardingholt. Seitdem arbeitet er auch im Vorstand mit. Bei nahezu jeder Baumaßnahme hat der heute 58-Jährige seine Hände im Spiel. In zwei Jahren könnte aber Schluss sein.
Mitglieder für die Vorstandsarbeit in einem Verein zu finden, ist heutzutage nicht ganz einfach. Denn mit dem Amt ist auch eine Menge Verantwortung verbunden. Josef Beckmann übernimmt diese schon mehr als sein halbes Leben lang. Der heute 58-Jährige gehörte 1984 zu den Gründungsmitgliedern des SC GW Vardingholt und war zu Beginn Beisitzer. „Damals haben wir viel darüber gesprochen, was es überhaupt bedeutet, einen Fußballverein zu führen, und was für Aufgaben damit verbunden sind“, sagt Beckmann, der da Anfang 20 war.
Die Landjugend hatte sich damals einen städtischen Bolzplatz samt Unterstellhütte zurechtgemacht, der dann aber an den neu gegründeten FC Rhede überging. „Wir haben das damals durchaus als Konkurrenz gesehen“, sagt Beckmann. Die Folge: Es kam zur Gründung des SC GW Vardingholt, für den Beckmann natürlich auch die Fußballschuhe schnürte. Nachdem im ersten Jahr der Zweikampf mit dem 1. FC Bocholt V um Platz eins noch knapp verloren ging, folgte im zweiten der Aufstieg in die Kreisliga B. Lange Jahre schnürte er anschließend noch die Fußballschuhe, bis in die Altherren, ehe er sich aufgrund eines Kreuzbandrisses auf die Zuschauerrolle beschränken musste.
Anfang der 90er-Jahre übernahm er den nächsten Vorstandsposten. Er wurde Geschäftsführer und hat das Amt bis heute inne. Damit gehören die Mitgliederverwaltung und das Einziehen von Beiträgen ganz wesentlich zu seinen Aufgaben. Aber beispielsweise auch für die Einladungen zur Generalversammlung ist er zuständig. „Dabei galt es früher auch schon mal, Briefe in 300 Umschläge einzutüten und zu verschicken. Das war damals sehr zeitaufwendig“, erinnert sich Beckmann.
Das Einladen der Schiedsrichter fiel ebenfalls in seinen Aufgabenbereich. „Dabei waren noch die Amtlichen Nachrichten maßgebend. Da hat man geschaut, welche Spiele anstehen und dann die Schiedsrichter entsprechend benachrichtigt“, so Beckmann, der zwischenzeitlich auch noch einige Jahre als Jugendtrainer einsprang und dabei zwei seiner Töchter in seiner Mannschaft hatte.
„Josef ist immer besorgt um den Verein und bemüht sich, damit alles noch besser wird. Dabei spricht er auch mal kritische Dinge an und ist oftmals Initiator für Baumaßnahmen“, sagt der Vorsitzende Klaus-Ludwig Steverding. So half Beckmann dabei, dass 1993 ein zweiter Rasenplatz fertiggestellt werden konnte. Am Bau des 2003 eröffneten Vereinsheims war er ebenfalls beteiligt. „Das war ein ganz wichtiger Schritt. Bis dahin wurde sich vor Spielen immer noch im Kindergarten in Vardingholt umgezogen, und es mussten anschließend 500 Meter bis zum Platz gelaufen werden“, sagt Beckmann.
Als der Verein plötzlich über Gelder eines Sponsors verfügen konnte, lagen die Baupläne längst fertig in der Schublade. „Da haben aber vor allem Hubert Wewering von der Stadt und unser damaliger Vorsitzender Josef Thebingbuß dafür gesorgt, dass es so schnell ging“, so Beckmann.
Bis heute noch ist er stets mit im Boot, wenn Baumaßnahmen anstehen; sei es bei der Erstellung der Beregnungsanlage, beim Bau des dritten Rasenplatzes, der Errichtung einer Flutlichtanlage oder wie jüngst beim Bau des 30 x 15 Meter großen Kunstrasenfeldes direkt neben dem Hauptplatz. „Da war aber hauptsächlich unser Kassierer Werner Dalhaus für zuständig“, betont Beckmann.
Vieles ist bei GW Vardingholt generell eine Gemeinschaftsarbeit. „Es wird zusammen an einem Strang gezogen und gemeinsam etwas auf die Beine gestellt“, sagt Beckmann. Das ist auch bei der Sportplatzpflege so. Beckmann ist dafür zuständig, wenn die Plätze wetterbedingt gesperrt werden müssen, und er organisiert auch die Pflegearbeiten, die in erster Linie vom Verein ausgeführt werden. Steht etwa der Grünschnitt an, sorgt Beckmann dafür, dass der große städtische Häcksler den Weg nach Vardingholt findet. Am Platz kommen dann bis zu 15 Personen zusammen und helfen, darunter auch Beckmann. „Das ist dann eine schöne Gemeinschaft. Ich bin gespannt, wie das nach dem Re-Start nach dem Lockdown aussieht.“
„Gemeinschaft“ ist dabei ein wichtiges Stichwort. Sie spielt eine große Rolle, dass Beckmann noch heute im Vorstand aktiv ist. „Ich bin ein Vardingholter Kind. Und wir hatten auch immer eine schöne Clique. Da fühlt man sich dann auch immer irgendwie etwas verpflichtet“, sagt Beckmann. Dennoch kann es sein, dass seine jetzige Amtszeit auch seine letzte ist. Die zwei noch anstehenden Jahre wird er aber auf jeden Fall noch vollmachen, danach wird er schauen. „Irgendwann muss es auch mal gut sein und man muss den Jüngeren den Vortritt lassen.“ Dass diese oftmals aber eher in ein Amt gedrängt werden müssen, bedauert er. „Viele lassen sich lieber bedienen, statt zu sagen, das ist auch mein Verein, hier bringe ich mich ein“ – so wie es Beckmann inzwischen seit 37 Jahren macht.