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Walking Football Bericht BBV

Nicht grätschen und nicht rennen, nur passen: Walking Football erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit. GW Vardingholt hat mittlerweile eine große Gruppe.

Walking Football erfreut sich im BBV-Gebiet einer immer größeren Beliebtheit. Beim FC Olympia Bocholt gibt es eine Gruppe, beim SC Grün-Weiß Vardingholt seit geraumer Zeit ebenfalls eine. Rund 20 Männer im Alter ab circa 55 Jahren treffen sich jeweils montags um 19.30 Uhr auf der Vardingholter Anlage, Im Kappenhagen.

Los ging es im Frühjahr mit dem Walking-Football-Training mit zehn bis 15 Vardingholter Spielern, was bei der Neugründung schon bereits die Beliebtheit dieser „Körper-schonenden Art, Fußball zu spielen“, zeigt. Freundschaftsspiele, wie zuletzt am Hünting gegen den FC Olympia Bocholt, fanden auch schon statt.

Paradebeispiel Dirk Pöhlmann

Interessierte Spieler seien nun auch in Vardingholt „herzlich willkommen und können sich gerne anschließen. Das Angebot ist an alle gerichtet, die sich sportlich wieder betätigen möchten“, so die Grün-Weißen. „Dabei sollen die Bewegung und die Geselligkeit im Vordergrund stehen und nicht so sehr der sportliche Ehrgeiz.“ Ergo: Die dritte Halbzeit gibt es bei den Vardingholtern logischerweise auch.

Und ein Paradebeispiel ist Dirk Pöhlmann. Das letzte Mal hat der Rheder vor rund 30 Jahren Fußball gespielt. Seine Karriere beendete er nach drei Kreuzbandrissen. „Ich würde nicht mehr Fußball spielen, wenn ich jetzt nicht für mich Walking Football entdeckt hätte. Ansonsten wäre ich nicht mehr zum Ballspielen gekommen“, bekennt er.

Dritte Halbzeit wichtig

Die Vorzüge sind: „Es macht einfach Spaß und man hat wieder das Gemeinschaftsgefühl, das man früher in der Mannschaft hatte, in den alle den Jahren, in denen man gespielt hat. Ich bin keiner, der alleine durch den Wald joggt, was für mich auch gar nicht mehr geht, oder alleine große Runden mit dem Rad fährt.“

Hinzu käme: „Nach dem Training und Spiel zusammen sitzen, klönen, Anekdoten erzählen, das ist immer schön, die dritte Halbzeit eben“, so der Rheder Unternehmer. Dabei ist er mit 55 Jahren mit der Jüngste, der bei Grün-Weiß Vardingholt nun Walking Football spielt.

„Ganz fein am Pumpen“

Beeindruckt ist er vom SC GW Vardingholt, „die sind da echt top drauf und haben fast alles in Eigenleistung gestemmt. Da ist kein Platzwart, der den Rasen mäht. Das macht einer, der sich dafür bereit erklärt. Und wenn da was zu tun ist: Da stehen dann samstags 20 Leute mit der Schippe parat.“

Und man dürfe Walking Football nicht unterschätzen: „Da kommt man gut ins Schwitzen, das ist ganz schön, nach dem Training bin ich nassgeschwitzt. Das ist nicht ohne, das soll man nicht meinen“, berichtet Pöhlmann. „Nach dem ersten Probetraining war ich ganz fein am Pumpen.“

„Genau das Richtige“

Natürlich sei es auch so, dass er nicht mehr der fitteste sei, weil er keinen Sport mehr treiben konnte. „Ein richtig fitter Bursche ist da wohl nicht so ausgelastet“, so der Rheder. Aber das sei für ihn dann auch ein Aspekt, wieder Sporttreiben zu können. „Wenn man so wie ich wieder etwas machen will und Bock darauf hat, mit einem Ball was zu machen, das Gemeinschaftsgefühl zu haben und auch den Spiel- und Wettkampfcharakter zu haben, dann ist Walking Football genau das Richtige“, sagt Pöhlmann. „Für mich gäbe jetzt fast nichts anderes. In Vardingholt gibt es viele davon, die einen ähnlichen Background haben wie ich, die auch kniegeschädigt oder andere körperliche Probleme haben.“

Um zu spielen, gibt es keine Altersbeschränkung, weder nach oben und nach unten. Ein Schulungsabend für alle Interessierten durch einen Referenten vom Fußballverband Niederrhein war jetzt geplant, musste aber krankheitsbedingt abgesagt werden, wird aber nachgeholt.

So entstand Walking Football

Das ist im Prinzip Walking Football: Es ist eine Variante des modernen Fußballs, die darauf abzielt, für Menschen über 50 Jahre und für diejenigen, die aufgrund mangelnder Mobilität oder aus anderen Gründen nicht in der Lage sind, das traditionelle Spiel zu spielen. Eines der Hauptargumente, um Walking Football zu spielen, ist: Walking Football fördert die Gesundheit durch Bewegung bei gleichzeitiger Schonung und Stärkung der Gelenke. Der Sport kann drinnen und auch draußen gespielt werden.

Walking Football wurde 2011 vom FC Chesterfield Community Trust in Großbritannien initiiert. Seit 2016 gibt es in England mit der Walking Football Association (WFA) einen eigenen Dachverband, in dem 366 Klubs organisiert sind. Deutschland hinkt in diesem Bereich noch hinterher.

Der Sport zieht seine Kreise

Die WFA etablierte 2018 ein Nationalteam und das erste Spiel fand im Mai 2018 gegen Italien statt. International ist Walking Football in der FIWFA der Dachverband, in dem 19 nationale Verbände registriert sind (Quelle Wikipedia).

In Deutschland wurde Walking Football zunächst in den Fußballverbänden zum Beispiele in Hessen, Niedersachsen, in Mittelrhein oder allein in Berlin mit knapp zehn Vereinen ausgeübt. Der hiesige Fußballverband Niederrhein zieht jetzt mehr und mehr nach, wie es an den Beispielen des FC Olympia Bocholt und SC Grün-Weiß Vardingholt auch deutlich zu sehen ist.

Bundesligavereine, die sich darüber hinaus im Walking Football engagieren, sind zum Beispiel die Erstligisten VfL Wolfsburg, SV Werder Bremen und TSV Bayer Leverkusen sowie die Zweitligisten FC Schalke 04 und der Hamburger SV.

Die wichtigsten Regeln

Das sind die wichtigsten Regeln des Walking Footballs:

  1. Es kann in Fünfer-, Sechser- oder Siebener-Teams gespielt werden, offiziell wird im Sechs gegen Sechs gespielt. Teams dürfen gemischt sein, also Frauen und Männer können durchaus zusammen spielen
  2. Das Spielfeld ist offiziell 21 Meter mal 42 Meter groß, kann aber auch gegebenenfalls abweichen, zum Beispiel 21 bis 37 Meter breit und 35 bis 55 Meter lang
  3. Die Tore sind drei Meter breit und ein Meter hoch, im Training und auf Turnieren kann dies abweichen
  4. Es darf nur gegangen werden. Ein Fuß muss jederzeit den Boden berühren
  5. Grätschen sowie härterer Körperkontakt ist verboten
  6. Der Ball darf nicht höher als Hüfthöhe fliegen, circa ein Meter
  7. Es gibt kein Abseits, dafür aber einen Torbereich, welcher nicht betreten werden darf, der Halbkreis vor dem Tor ist fünf mal drei Meter groß
Die Walking-Football-Gruppe unseres Vereins hat rund 20 Mitglieder, Spieler und Interessenten. Auf dem Foto sind auch Altherren-Fußballer zu sehen.
Die Walking-Football-Gruppe unseres Vereins hat rund 20 Mitglieder, Spieler und Interessenten. Auf dem Foto sind auch Altherren-Fußballer zu sehen.